Beginnen möchte ich mit einem Zitat von Herrn Mumbach:
„AD(H)S selbst stellt ein System dar und zwar ein Problemsystem. Problemsysteme erkennt man daran, dass das Problem im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit steht und dass sich alle Beteiligten so verhalten als ob es aus dem Problem keinen echten Ausweg gäbe.“
Schule erleben AD(H)Sler oft als wirklichkeitsfremde Zwangsveranstaltung, der man sich nicht entziehen kann, die es aber mit einem Minimum an Engagement und Energieaufwand hinter sich zu bringen gilt.
Das beobachte ich oft bei den 9 bis 16jährigen Schülern.
Das Kernproblem eines AD(H)Slers heißt Anpassung. Er verliert schnell den Faden bei Gesprächen, kann bei schriftlichen Arbeiten schlecht beim Thema bleiben hat Schwierigkeiten genaue Arbeitsanweisungen zu verfolgen. Sie oder er folgt meist spontan nach inneren Impulsen, Dinge die für sie oder ihn klar sind kann ein Außenstehender oft nicht verstehen. Vergessen ist auch ein Thema. Er oder sie vergisst allerdings nichts was seinem System entspricht.
Ein Ausweg wäre, dass aus einem bestimmten Willen Handlungsimpulse entstehen. Beim AD(H)Sler sind aber oft Wille und Handlung eins sozusagen eine zwanghafte Spontanität. Das Verhalten ist unwillkürlich, wie unsere Atmung. Sie sind emotionsgesteuert und können nicht rational abwägen.
Hier folgen nun einige Grundsätze, die dir helfen können mit deinem Kind erfolgreich zu lernen:
- Dein Kind ist nicht absichtlich unkonzentriert
- Dein Kind ist nicht einfach so faul
- Bitte verwende das Wort „falsch“ grundsätzlich bitte nicht
- Sage lieber, es ist nicht ganz richtig
- Bitte lobe auch kleinste Erfolge
- Wenn dein Kind deine Erklärung nicht versteht, liegt es nicht an deinem Kind, sondern an deiner Erklärung
- Mache bitte keine langen Lernblöcke
- Grammatikregeln aus Büchern sind oft recht abstrakt, erfinde andere Beispiele
- Lasse Vokabeln und Lernwörter aufschreiben und visualisieren, AD(H)Sler sind gut im visualisieren
- Wenn deinem Kind das Schreiben schwer fällt, lasse es mit Bleistift schreiben
- Bitte nicht mit Rotstift korrigieren, dadurch prägen sich eher die Fehler ein
- Handele nicht zu viel reden
- Weise dein Kind nicht auf unmögliches Verhalten hin
- Bestärke positives Verhalten und beachte negatives Verhalten weniger
- Bitte nimm nichts persönlich
Noch etwas zum Nachdenken:
Der österreichische Schriftsteller „Robert Musil“ sagte: Die Erwachsenen begehen eine barbarische Sünde indem sie des Kindes durch den Raub seiner Welt zerstören unter herangebrachten toten Wissensstoff ersticken und auf bestimmte ihm fremde Ziele abrichten. So könnte man AD(H)S verstehen als die natürliche Reaktion gesunder Kinder auf krankhafte pädagogische Züchtigung durch zwangsverordnete Langeweile. Da aber diese Abwehrmechanismen der Kinder gegen den Raub ihrer Welt, als Krankheit definiert werden, besteht die Gefahr, dass AD(H)Sler infolge der damit verbundenen gesellschaftlichen Ausgrenzung früher oder später den Glauben an sich verlieren immer mehr an Leistungsfähigkeit und Leistungswillen einbüßen und schließlich wirklich krank werden.
Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch (Hölderlin)
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