„Du schaffst das schon“, ist zwar ein sehr schöner aufbauender Satz, aber er ist alleinig nicht sehr hilfreich und manchmal auch zu oberflächig um deinem Kind oder einem Prüfling die Prüfungsangst zu nehmen. Allerdings ist es auch nur eine Prüfung oder Klassenarbeit und was kann dabei schlimmstenfalls passieren? Ja, klar, durchfallen oder schlechte Note! Bevor dein Kind aber die Prüfung ausfallen lässt oder sich krank meldet vor einer Klassenarbeit, sollte es sich auf jeden Fall Hilfe holen. Das kann in der in der Schule der jeweilige Fachlehrer sein. Es können auch Klassenkameraden, Geschwister oder ihr Eltern sein. Ein einfaches, angenehmes und ruhiges Gespräch, das deinem Kind einen Überblick über den Lerninhalt verschafft kann schon hilfreich sein. Dann kann dein Kind mit einem Lernplan ins Tun kommen und dabei selbstverantwortlich handeln. Was passiert denn dann, dein Kind erzeugt automatisch damit Selbstbewusstsein. In dem Fall solltest du deinem Kind oder es sich selbst klar machen, ich habe mich selbst aus dem „Schlamassel“ gezogen, habe daraus gelernt und das Bewusstsein nehme ich bei der nächsten Prüfung oder Klassenarbeit mit. So baut sich allmählich ein gesundes Selbstbewusstsein auf. Ist die Angst schwerwiegender und du kannst als Mutter oder Vater (auch andere Bezugspersonen) nicht helfen dann gibt es lerntherapeutische Praxen oder Psychologen die helfen können hinter die Angst zu schauen. Zunächst ist aber erst mal wichtig die Karten offen auf den Tisch zu legen und die Prüfungsangst einzugestehen. Das ist auf jeden Fall der erste Schritt in die richtige Richtung.
So welche(r) Schüler(in) ist denn überhaupt von der Prüfungsangst betroffen?
Zunächst mal die, die nicht oder schlecht vorbereitet sind auf die jeweilige Prüfung bzw. Klassenarbeit. Dann liegt eine Lösung klar auf der Hand! Hat dein Kind aus irgendeinem Grund nicht richtig oder rechtzeitig angefangen zu lernen. Dann kann es sich wahrscheinlich nicht gut strukturieren und managen und/oder es ist so ein „Last-minute-Pauker“. Da kann ich nur den Tipp geben, einen vernünftigen Lernplan (was genau kommt dran) anzufertigen und mit kleinen Lernschritten den Stoff durcharbeiten, täglich seine Arbeit sichtbar abhaken und am Tag vor der Prüfung alles noch einmal kurz wiederholen oder einem der es hören will erklären. Auch mit einer Lerngruppe kann dein Kind sich wunderbar vorbereiten. Wenn das alles nicht so richtig nützt oder du das deinem Kind nicht so klar und ohne Stress rüberbringen kannst, dann melde dein Kind zum „Lernen lernen Kurs“ an. Mit einer richtigen Kursleitung kann das richtig was bringen. So kann dein Kind die Prüfungsangst minimieren und du als Mutter und Vater hast auch ein gutes Gefühl. Ergänzt mit genügend Schlaf, ausreichend trinken und der Strategie, beginne mit der einfachsten Aufgabe ist die Prüfungsangst meist bewältigt. Die wohl eingangs kleine Aufregung kann mit dem Gedanken: Jetzt geht’s endlich los abgelöst und von Mal zu Mal geschmälert werden.
Ehrgeizige Schüler und Schülerinnen, die sich selbst stark unter Druck setzen oder auch unter Druck gesetzt werden (Jetzt lern, los, sonst schaffst du das schon wieder nicht o. ähnlich seitens Lehrer oder Eltern), brauchen da noch weitere und andere Tipps. Da geht es meist um Stress- und Angstabbau.
Neben den ganzen lerntechnischen Vorbereitungen gehört auf jeden Fall die tägliche Entspannung, in Form von einer bestimmten Technik mit dazu. Um schon vorab die tolle Wirkung gespürt zu haben sollte dein Kind schon Erfahrungen gesammelt haben, z. B. mit der Atemtechnik. Die ist relativ leicht zu lernen und überall und jederzeit anwendbar. Es lohnt sich dafür einen Termin einmal oder auch mehrmals am Tag z.B. im Hausaufgabenheft einzutragen spätestens immer dann wenn der Körper deines Kindes Angstsymptome zeigt. Es geht um ein tiefes Einatmen. Lass dein Kind durch die Nase tief in den Bauch einatmen, so dass er sich wölbt. Dann erfolgt die Ausatmung bei leicht geöffnetem Mund bis das keine Luft mehr kommt. Das Ganze sollte drei- bis fünfmal wiederholt werden und dabei in Gedanken die Worte Ein- und Ausatmen gesagt werden. Die Atemtechnik wirkt immer, du wirst merken wie dein Kind innerlich ruhiger wird. Die Technik hilft auch dir! Die Muskelspannung lässt nach und auch der Herzschlag verlangsamt sich. Eine weitere Hilfestellung wäre eine Phantasiereise so wie ich sie dir in der Folge 005 vorgestellt habe. Ein Entspannungskurs für „Autogenes Training“ bzw. für Kinder ab zwölf empfehle ich die „Progressive Muskelentspannung“ kann auch recht hilfreich sein. Diese Entspannungskurse sind Präventivkurse und werden von Krankenkassen kostenfrei angeboten. Sind die Prüfungsangst –Symptome stark ausgeprägt kann eine Hypnose auch helfen.
Ein letzter und ein ganz einfacher umsetzbarer Tipp ist auf seine Haltung zu achten. Wenn dein Kind Angst hat verändert sich auch immer automatisch seine Haltung. Sei als Mutter oder Vater Vorbild achte auf deine Haltung und dein Kind übernimmt das. Stehe oder sitze gerade und aufrecht achte dann auf deinen Atemrhythmus. Probiere gleich mal aus, wie du dich fühlst wenn du stehst oder sitzt und du hast den Kopf gesenkt und dann im Gegensatz dazu du stehst oder sitzt und du hast eine gerade Haltung und dein Kopf ist aufrecht. Versuche mal bei einer aufrechten Haltung zu sagen, es geht mir nicht gut, ich schaffe es nicht! Das wird wahrscheinlich nicht klappen!
Probiere es einfach aus und hab Freude dabei!
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